Welche Bedeutung haben Sell Offs an den Weltfinanzmärkten?

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Was ist ein „Sell Off“?
Als „Sell Off“ wird der Ausverkauf zahlreicher Aktien, Indizes und Rohstoffe weltweit und innerhalb kurzer Zeit bezeichnet. Auf mikroökonomischer Ebene können verschiedenste Entwicklungen an den Finanzmärkten einen Sell Off auslösen – zum Beispiel die Erwartungen der Investoren enttäuschende Wirtschaftsdaten. Auf makroökonomischer Ebene zeichnen politische Instabilität oder globale Unruhen für Sell Offs an den Weltfinanzmärkten verantwortlich.

Sell Offs sind nichts außergewöhnliches
Sell Offs, auch auf globaler Ebene, stellen ein natürliches Phänomen der Finanzmärkte dar. Bereits Profit-Taking oder Short-Selling können einen solchen Ausverkauf auslösen. Tatsächlich liegt es in der Natur der Sache, dass in einer gesunden Wirtschaft auf Aufwärtstrends rhythmische Sell Offs folgen, damit Nachfrage und Angebot wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. „Kleinere“ Sell Offs wie diese, bezeichnen Börsianer auch als Pullbacks.

Umfassendere Sell Offs
Ein größerer, die Weltfinanzmärkte betreffender Ausverkauf wiederum, kann dramatische Trendwenden an den Märkten signalisieren und einen baissierenden Markt einleiten. Diesen Bärenmarkt definieren zwei Charakteristika: Der Markt muss für mindestens zwei Monate und stärker als 20% fallen. Den jüngsten Bärenmarkt erlebten wir zwischen 2007 und 2009, als die Immobilienblase weltweit platzte und die Finanzkrise um sich griff. Damals stürzte der S&P 500 um ganze 57% ab.

Was könnte den nächsten Bärenmarkt auslösen?
Solange die Finanzsysteme international miteinander vernetzt bleiben, sind Finanzkrisen unvermeidbar. Einen Bärenmarkt begünstigen dabei verschiedene Faktoren, von denen die Einen manchmal naheliegender sind als die Anderen. So wirkte sich die weltweite Rezession, die 2007 mit dem Platzen der Immobilien- und Kreditblase einherging, offensichtlich nachteilig auf die Weltfinanzmärkte aus. Doch auch weniger augenscheinliche Einflüsse können in einen Bärenmarkt führen:

  • Schwere politische Fehlentscheidungen, wie zum Beispiel die hohe Staatsverschuldung in Amerika, kann das eigene Land in eine selbst verschuldete Finanzkrise führen.
  • Niedrige Zinsen sind ein zweischneidiges Schwert. Die Zinsraten sind seit 1980 kontinuierlich gesenkt und bis vor kurzem noch extrem niedrig gehalten worden. Diese Zinspolitik hebt wiederum das systemische Risiko im Finanzsystem. Finanzinstitutionen und Unternehmen werden so anfälliger gegenüber Zinssteigerungen, was im Umkehrschluss zu einer erneuten Kreditblase führen könnte.
  • Ein Zusammenbruch der Eurozone: Damit Kapital in Länder wie Griechenland, Portugal, Italien und Spanien fließt, hat die Eurozone eine Einheitswährung für ihre Mitgliedsstaaten eingeführt. Investoren begegneten dem Euro lange Zeit eher misstrauisch. Als sich dann die letzte Finanzkrise anbahnte, zogen sie ihr Geld aus jenen Ländern ab, was wiederum die Wirtschaft dieser Länder stark belastete. Seither besteht die Angst vor einem letztendlichen Scheitern der Eurozone, die nicht zuletzt der Brexit-Entscheid Großbritanniens weiter schürte. Ein Zusammenbruch der Eurozone würde das Aus für den Euro bedeuten und zu finanzieller Instabilität weltweit führen.
  • Ein großangelegter Hacker-Angriff
    Auch ein großangelegter Hacker-Angriff auf wichtige Finanzinstitutionen könnte nicht nur den Verlust von Geldern bedeuten sondern auch die Funktionsfähigkeit des Bankensektors einschränken. Dies wiederum könnte Investoren in Panik versetzen und im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems führen.

*Sources: Investopedia, Seeking Alpha

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Risikohinweise: Der Handel mit Forex/CFDs und anderen Derivaten ist hoch spekulativ und birgt ein hohes Maß an Gefahr. Allgemeine Risikohinweise