Die meisten Investoren schätzen Goldbarren als sichere Anlage. Wesentliche und psychologische Faktoren, die bei der Preisbildung von (XAUUSD) eine Rolle spielen, bleiben jedoch oft unklar oder werden unterschätzt. Deshalb haben wir uns in diesem Artikel den fünf wichtigsten Faktoren gewidmet, die Einfluss auf den Goldkurs nehmen:
1. Währungspolitische Beschlüsse der US-Notenbank
Den wahrscheinlich größten Einfluss auf den Goldkurs nehmen währungspolitische Beschlüsse. Allen voran wirken sich Änderungen am Leitzins durch die US-Notenbank auf den Goldpreis aus. In der Regel wird Gold durch niedrige Zinssätze aufgrund sogenannter „Opportunitätskosten“ angetrieben. Niedrige Zinsraten führen wiederum zu einer Wertminderung des Dollars, woraufhin auch Bonds und CD-Renditen sinken. In letzterem Fall gewinnt der Goldmarkt für ausländische Investoren oft an Attraktivität, da der Einkauf des Edelmetalls durch einen schwächeren Dollar günstiger wird. Steigende Leitzinssätze wiederum treiben verzinsliche Anlagerenditen an. Anders ausgedrückt: Investoren lassen eher die Finger vom US-Dollar-basierten Edelmetall, da es zu teuer zu erstehen und zu halten wird.
Schon Stellungnahmen des FOMC können den Goldpreis beeinflussen. Signalisiert die FOMC zum Beispiel eine Zinsanhebung in naher Zukunft, fällt in der Regel der Goldkurs. Deutet die FOMC eher stabil bleibende Zinsen an, steigt der Preis pro Goldbarren in der Regel an.
2. Konjunkturdaten
Eine weitere Triebkraft des Goldkurses sind Wirtschaftsdaten, wie Arbeitsmarktberichte, Lohn- und Produktionsdaten aus Amerika. Sie alle nehmen Einfluss auf die währungspolitischen Entscheidungen der US-Notenbank. Auch wenn diese Aussage nicht generalisierbar ist, so ist es doch oft der Fall, dass eine solide US-Konjunktur den Goldkurs drückt, da sie die US-Notenbank zur Anhebung des Leitzinses und zur Straffung der Geldpolitik veranlasst. Andererseits hat eine schwächelnde Wirtschaft eine eher zurückhaltende Entwicklung des Leitzinses zur Folge, was den Goldkurs ankurbeln kann.
3. Inflation
Auch die Inflationsrate ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Goldpreises: Werden Güter und Dienstleistungen teurer, steigt in der Regel auch der Preis für das gelbe Edelmetall. Ein niedrigeres Inflationsniveau oder gar Deflation drücken meist den Goldkurs. Inflation signalisiert eine expandierende Wirtschaft, verleitet die US-Notenbank aber auch dazu mehr Geld in Umlauf zu bringen. Eine Erhöhung der Geldmenge wiederum mindert den Wert der einzelnen sich in Umlauf befindenden Dollarnoten. Wir haben gelernt, dass Gold durch einen schwächeren Dollar für ausländische Investoren attraktiver wird, da es automatisch günstiger wird. Dieser Gegentakt zwischen Leitzins und Inflationsrate verursacht jenes bekannte Tauziehen um die Goldkurse.
4. Schwankungen bei Währungen
Auch Schwankungen, denen Währungen und im besonderen der US-Dollar unterliegen, wirken sich stark auf den Goldpreis aus, da US-Dollar und Gold umgekehrt proportional zueinander stehen: Ein fallender US-Dollar treibt so den Goldkurs meist an. Im Gegenzug ist ein stärkerer Dollar oft auf eine wachsende US-Konjunktur zurückzuführen, wodurch der Goldkurs sinken kann.
5. Globale Unsicherheiten
Zuletzt wird der Goldkurs auch von globalen Instabilitäten bestimmt. Politische Unsicherheit kann sich zum Beispiel positiv auf Gold auswirken: Der Kurs steigt. Wichtige Wahlen, Terrorismusgefahr oder der Aufruhr um die Brexit-Scheidung, verleiten wiederum Investoren dazu, sich eher Assets zuzuwenden, die als „sichere Häfen“ gelten, und die nicht über Nacht extrem an Wert verlieren. In solchen Momenten wird Gold als attraktive Anlageoption geschätzt. Die plötzlich hohe Nachfrage treibt wiederum den XAUUSD-Kurs an. Investoren sollten allerdings immer im Hinterkopf behalten, dass globale Unsicherheit keine quantitativ messbare Statistik ist! Sie ist ein subjektiver, psychologischer Faktor, der sich von Gegebenheit zu Gegebenheit verändern kann.