Welche Rolle spielen Fibonacci-Retracements beim Trading?

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Fibonacci-Retracements sind bekannte Kennzahlen, mit denen potenzielle Trendwenden festgestellt werden können. Diese Kennzahlen gehen auf die Fibonacci-Zahlenreihe zurück, die der bekannte italienische Mathematiker Leonardo Pisano Fibonacci entdeckte. Bei der Zahlenreihe ergibt sich die jeweils nächstfolgende Zahl stets aus der Addition der beiden Vorgänger. Die Zahlen setzen sich wie folgt fort: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144…

Der Goldene Schnitt
Wird eine der Fibonacci-Zahlen durch die voranstehende Zahl dividiert, ergibt sich ein Mittelwert von 1,618. Dieser Wert wird heute als „Goldener Schnitt“ bezeichnet. Der Goldene Schnitt weist erstaunliche Korrelationen in der Natur und auch den anatomischen Proportionen von Mensch und Tier auf. Die Fibonacci-Spirale kann eine effektive Berechnung des Auswuchses von Dingen in der Größe einer Muschel bis hin zur Milchstraße leisten.

Fibonacci-Retracements
Beim Trading greifen die Fibonacci-Retracements auf eine voranstehende Zahl zurück, um mit dem Goldenen Schnitt einen Prozentsatz zu errechnen. Ausgehend von der gewählten Zahl ergeben sich die Retracement-Marken von 61,8%, 38,2% und 23,6% durch die Division der um jeweils zwei und drei Stellen versetzten Zahlen. Die daraus entstehenden Linien ergeben ein Raster, das vorwiegend zur Ermittlung von Trendwenden genutzt wird. Chart-Analysten wenden Fibonacci-Retracements an, um Retracement-Marken zu definieren und im Fall einer Kurs-Rally die Ausdehnung einer Korrektur oder eines Pullbacks zu prognostizieren. Fibonacci-Retracements finden auch bei fallenden Kursen Anwendung. In diesem Fall prognostizieren sie die Ausdehnung eines Gegentrend-Bounces.

Wie werden Fibonacci-Retracements angewandt?
Die Anwendung der Fibonacci-Retracements ist relativ einfach. Eine Möglichkeit nimmt die Retracements zum Ausgang: Es wird ein Trend gewählt, auf den dann das Retracement-Muster appliziert wird. Der MT4 listet die Fibonacci-Retracement-Linien unter den Indikatoren. Die Linien werden einfach per Drag-and-Drop auf einen Aufwärts- oder Abwärtstrend bewegt.

Der daraufhin entstehende Graph zeigt die Punkte, an denen kurzfristige Trendwenden zu erwarten sind. An dieser Stelle könnte ein Entry-Level festgelegt werden, an dem die Kurse potenziell zum ursprünglichen Trend zurückprallen. Am effektivsten funktioniert diese Methode bei langfristigen Trends und Trends mit hohen Pips. Sie sollten dennoch immer im Kopf behalten, dass kein Indikator absolute Ergebnisse liefern kann. Im besten Fall wird die Fibonacci-Retracement-Linie mit weiteren Indikatoren angewandt, die den potenziellen Trend belegen.

Bei einer weiteren Anwendungsmöglichkeit machen Sie sich Trendziele zu Nutze, um Ausstiegslevel zu errechnen. Da die Fibonacci-Zahlen Trendwenden ermitteln, könnte Ihnen ein Verkauf bei den 61,8%- oder 38,2%-Marken noch ausreichend Zeit geben, die Position zu schließen, bevor der Markt in die andere Richtung zurückspringt.

Fibonacci-Retracements werden oft dazu genutzt, das Ende von Korrekturen oder Gegentrend-Bounces zu bestimmen. Aufgrund des Goldenen Schnitts und ihrem wiederholten Auftreten in der Natur tendieren Trader dazu, die Fibonacci-Zahlen zu mystifizieren und vergöttern. Trader an den realen Finanzmärkten sollten sich aber stets vor Augen führen, dass die Fibonacci-Retracements nur ein Indikator sind, der beim spekulieren auf potenzielle Kursrichtungen helfen soll. Wie jeder andere Indikator auch, sollten die Fibonacci-Retracements in Kombination mit anderen Indikatoren angewandt werden, um sich potenzieller Trendwenden zu versichern.

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